Nina & Stefan auf Reisen 2013 : Sungai Kinabatangan - Der Dschungel ruft Teil I

Sungai Kinabatangan - Der Dschungel ruft Teil I

Liebe Leser,

nach unserem Sipadan-Tauchtag wurden wir (Anil, Stefan und Nina) in unserem Billabong-Resort auf Mabul schon sehnsüchtig von unseren drei neuen holländischen Freunden, Floor, Sjoerd und Jonas erwartet, die Sipadan ja schon am Tag zuvor betaucht hatten. Wir tauschten kurz unsere Erlebnisse aus, schrieben unsere Log-Bücher, duschten und gegen 16.00 Uhr brachte uns das Boot alle sechs nach Semporna auf Borneo zurück. Der Abschied fiel uns allen sehr schwer, auch den Dive Masters, die unserem Boot, nach der gestrigen Party, noch lange nachsahen. Auf dem Boot sangen wir Anil ein Geburtstagslied, was uns immerhin ein bisschen von unserem Abschiedsschmerz ablenkte. Billabong hatte schon Räume für uns im Luxushotel Sipadan Inn reserviert und nach dem Einchecken gingen wir gleich Abendessen (Burger und Pizza bei Scuba Junkie um die Ecke: eine willkommene Abwechslung nach ein paar Tagen rein lokaler Kost) und dann schlafen, denn am nächsten Morgen sollte es gleich mit dem Bus weiter nach Sandakan gehen. 


In Sandakan checkten wir schnell in eines der vielen Hostels (Sea View Sandakan Budget and Backpackers Hotel) ein und warteten auf Floor und Sjoerd, die ins Krankenhaus gefahren waren, um Sjoerds Fuß untersuchen zu lassen. Er hat genau das gleiche Problem wie Nina vor ein paar Jahren: seine Flossen haben beim Tauchen kleine Blasen verursacht, deren Wunden sich schließlich entzündet haben. Schon am Tag zuvor in Semporna war er, nachdem er Ninas Geschichte gehört hatte, beim Arzt, der ihm eine antibiotische Salbe und irgendwelche Tabletten verschrieben hatte, die den Fuß abschwellen lassen sollten, aber irgendwie eher das Gegenteil bewirkt hatten... Wir alle hofften, das Krankenhaus könne ihm jetzt wirklich helfen, je schneller, desto besser, nicht, dass er auch noch mit 'ner Op enden würde... :-( Außerdem wollten wir doch alle sechs zusammen eine Dschungel-Tour buchen.

Sjoerd und Floor brachten aber relativ gute Nachrichten und sowohl starke Medikamente, als auch Restaurantempfehlungen für den Abend mit und alle waren erleichtert. Wir buchten die Tour, hatten ein leckeres Fischessen in einem lokalen Restaurant an der Promenade und träumten in der Nacht fast alle vom Urwald. :-)

Schon am nächsten Morgen sah Sjoerds Fuß tatsächlich ein bisschen besser aus, sodass wir guter Laune in den Minibus stiegen, der uns, mit einem kleinen Zwischenstopp an einem Supermarkt, zu unserer Dschungelunterkunft direkt am Kinabatangan River in Sungai brachte. 


Gleich nach dem Einchecken ging es auch schon los: Mr Aji, unser Tour Guide und selbst faszinierter Tierphotograph (http://www.mrajiexpeditions.blogspot.com/), bat uns, in einem der beiden kleinen Speedboote Platz zu nehmen. Kaum saßen wir alle im Boot, hatte Mr. Aji im vorausfahrenden Boot auch schon irgend'was entdeckt und heizte unseren Fahrer mächtig an, uns schnell Richtung Ufer zu fahren. Und dann sahen wir ihn: unseren ersten Orang Utan in freier Wildbahn. Mit super viel Schwung und einer Menge Früchte im Maul kletterte er gekonnt vom Baum herunter und verschwand im Urwald. Wir waren wie gelähmt und konnten unser Glück kaum fassen: Sie sind so selten geworden, durch die ganzen Regenwald-Rodungen für die Palmölplantagen, dass wir uns sehr, sehr glücklich schätzen dürfen, einen in freier Wildbahn erlebt zu haben. :-) 


Keine drei Minuten später hörten wir das erste wütende Törö eines Elefanten und eine Menge Krach aus dem Dschungel. Die Motoren wurden abgestellt und wir hörten ganz genau hin. Das Krachen im Gebüsch wurde immer lauter und plötzlich tauchte er aus dem Dickicht auf und sah uns mit aufgestellten Ohren an. Er töröte erneut, was unsere beiden Bootsmänner doch dazu veranlasste, ein bisschen mehr Abstand zum Ufer zu halten. Nach ein paar Sekunden brach er am Ufer entlang durch das Gebüsch, auf der Suche nach einer guten Stelle zum Trinken. Als er schließlich eine geeignete Stelle gefunden hatte, kam er zu uns ins Wasser, trank und begleitete uns ein Stück unseres Weges. Was für ein Erlebnis! Die letzten fünf Tage schon hatte niemand einen Elefanten gesehen und plötzlich war da einer ein paar Meter entfernt von uns im Wasser! Er spielte sogar ein bisschen und blies auf verschiedene Arten Wasser in die Luft. Als er genug hatte, suchte er nach einem Weg zurück ans Ufer. An einer Stelle versuchte er, nach oben zu kommen, fiel dann aber um und musste aufgeben. Ein Stückchen weiter versuchte er es erneut und unter unseren mentalen Anfeuerungsrufen schaffte er es schließlich zurück an Land, drehte sich noch einmal um und verschwand dann wieder im Dickicht. Irre, einfach der absolute Wahnsinn und mit Worten kaum zu beschreiben...

Insgesamt dauerte unsere erste Boot-Safari über drei Stunden, in denen wir nicht nur den Orang-Utan zwei Male und den Elefanten, sondern auch noch verschiedene Vogelarten sowie mehrere Gruppen von Proboscis Affen (Nasenaffen, die auch auf der Liste der gefährdeten Tierarten stehen), Long Tail und Pig Tail Makkaken gesehen haben. Was für eine erste Safari!!! Die Proboscis Affen zeichnen sich durch ihre langen und übergroßen Nasen sowie ihre großen Bäuche aus und sind mächtig laute Dschungel-Kollegen, die man schon aus großer Distanz sehr gut hören kann. Das macht das Aufspüren natürlich ein wenig leichter. Alle Affenfamilien haben während unserer Beobachtungen viel gespielt (vor allem die Kleinkinder), sind durch das Blätterdickicht geflogen und haben sich von uns gar nicht stören lassen. :-)

Nach dem Abendessen gingen wir auf eine Nachtsafari in den Regenwald. Natürlich trugen wir unsere Blutegelsocken und wurden von den anderen gleich ein bisschen beneidet, auch wenn keiner mit einem Blutegel zurückkam. Leider war das Wetter gar nicht auf unserer Seite und nach circa einer Stunde brach Mr Aji unseren Dschungel-Treck schweren Herzens ab. Bis dahin hatten wir aber immerhin schon eine Menge verschiedener Insekten und sogar einen schlafenden Vogel entdeckt.


Insgesamt war das ein sehr erfolgreicher erster Tag im Regenwald, an dem wir, dank Mr. Aji, viele, viele Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten durften und auch in der Gruppe unheimlich viel Spaß hatten.

Liebe Grüße aus dem Regenwald Borneos


Stefan und Nina












Floor + Sjoerd

Anil





Mr. Aji




































































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